Anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl haben die Solarfreunde sechs Kandidaten zu ihrer Einstellung zu Klimaschutz und Energiewende befragt.
Der Klimawandel ist eine der größten
Herausforderungen für die heutige und alle künftigen Generationen.
Spätestens ab einer globalen Erwärmung von 2,0°C ist mit katastrophalen
irreversiblen Veränderungen zu rechnen, bei denen die Schäden die
heutigen Vermeidungskosten um ein Vielfaches überschreiten werden und
die Klimaerwärmung sich selbst verstärkt. Der Klimawandel wird Leib und
Leben von zahllosen Menschen bedrohen, die deshalb ihre Heimat verlassen
müssen und gefährdet unmittelbar auch unseren wirtschaftlichen
Wohlstand. Wir sind die erste Generation, die ihn voll zu spüren
bekommen wird und vermutlich die letzteGeneration, die ihn entscheidend
abmildern (nicht: aufhalten) kann.
Um die Ziele des Paris-Abkommens
zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen bis spätestens 2035
(max. ca. 1,5°C) bzw. spätestens 2050 (max. 2°) auf NULL bzw. nahezu
NULL gesenkt werden. Eine gute Klima- und Energiepolitik ist damit für
unser aller Zukunft von existenzieller Bedeutung.
1. Was sind nach Ihrer Ansicht die wichtigsten bei uns in den nächsten 10 Jahren spürbaren Folgen des Klimawandels?
2.
Welche konkreten politischen Entscheidungen wollen Sie in der nächsten
Legislaturperiode erreichen, um den Klimawandel wirksam zu verlangsamen?
3. Der Landkreis Freising hat beschlossen seine
Energieversorgung bis 2035 auf erneuerbare Energien umzustellen. Mit
welchen politischen Maßnahmen kann dies auch tatsächlich in allen
Bereichen (Strom, Wärme, Mobilität) gelingen?
4. Welche politischen Maßnahmen wollen Sie in
der nächsten Legislaturperiode umsetzen, um in den nächsten 10 Jahren
spürbare Energieeinsparungen in den Bereichen Strom, Wärme undMobilität
zu erreichen?
5. Der Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien ist
die wichtigste Strategie für den Klimaschutz. Das „Team EE“ aus Sonne,
Wind, Wasser, Bioenergie und Geothermie kann in Verbindung mit
Speicherung und intelligentem Verbrauch eine rasche Energiewende
ermöglichen. Bayern war hier führend. Der Fortschritt hat jedoch stark
nachgelassen. Derzeit importiert Bayern schon rund 25% seines
Strombedarfes. Mit dem Atomausstieg 2022 wird der Import auf 50% und mit
der Sektorkopplung auf ca. 75% steigen, wenn die Erneuerbaren Energien
nicht stark ausgebaut werden. Wollen Sie den Ausbau der Erneuerbaren
Energien vor diesem Hintergrund in Bayern beschleunigen und wenn ja wie?
6.
Wollen Sie den durch das 10H-Gesetz ausgelösten faktischen Zubaustopp
bei Windkraftanlagen in Bayern wieder auflösen? Und wenn ja wie?
7. Wie wollen Sie den in den letzten Jahren um über 75% zurückgegangenen Ausbau der Photovoltaik in Bayern wieder beschleunigen?
8. Welche Rolle(n) sehen Sie für Bioenergien in der künftigen erneuerbaren Energieversorgung?
9.
Sind Sie dafür, dass die EEG-Umlage auf erneuerbar erzeugten Strom beim
Eigenverbrauch und Verkauf innerhalb eines Hauses bzw. Quartieres
abgeschafft wird? Was wollen Sie dafür im Landtag unternehmen?
10. Mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs
in Deutschland erfolgt für die Bereitstellung von Wärme und Kälte. 80%
der hierfür verbrauchten Energie ist fossiler Herkunft. Mit welchen
politischen Maßnahmen wollen Sie den Klimaschutz im Gebäudebereich zum
Durchbruch verhelfen?
11. Auch in den Materialien, die wir alle
benutzen und schließlich wegwerfen, steckt oft sehr viel Energie, die am
Ort der Herstellung CO2-Emissionen verursacht hat. Wie werden Sie im
Landtag auf diese Problematik reagieren?
12. Im Verkehrsbereich ist im Ballungsraum
München und speziell im Freisinger Land aus vielen Gründen (Klimaschutz,
Luftreinhaltung, überlastete Straßen etc.) ein Quantensprung für mehr
Klimaschutz erforderlich. Was könnte Bayern für einen viel besseren ÖPNV
und Radverkehrtun? Was wollen Sie im Landtag dafür unternehmen?
13. Beziehen Sie bitte klar Position zu der von der derzeitigen Bayerischen Staatregierung gewollten 3. Startbahn.
a. Wollen Sie die 3. Startbahn? Oder wollen Sie diese verhindern?
b. Wie sehen Sie die Feinstaub- und Ultrafeinstaub-Problematik?