Kategorie: Aktuelles
Hofer Resolution
der Bayerischen Solarinitiativen anlässlich des 20. Jahrestreffens am 25./26.1.2013 in Hof/Saale „Wahlen 2013 – 100% Erneuerbare Energien!“
Die eingeleitete Energiewende in Deutschland ist das wichtigste und erfolgreichste Projekt zur Sicherung unserer Zukunft und hat weltweite Ausstrahlung. Die Solarinitiativen sind seit langem und auch künftig der Motor dieser Erfolgsgeschichte.
Unter Energiewende verstehen wir eine rasche und vollständige Umstellung der Energieversorgung (Strom, Wärme und Mobilität) auf erneuerbare Energien in ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Weise. Dazu bedarf es einer Doppelstrategie aus Reduktion des Energieverbrauchs und Ausbau der erneuerbaren Energien.
Klimaschutz, Ressourcenschonung und eine vorwiegend dezentrale Energieversorgung sind zentrale Ziele der Energiewende. Sie bedingt eine Wende des Denkens, Planens und Handelns sowie der Sehgewohnheiten und Vorstellungen vom Landschaftsbild. Selbstversorgung und Selbstbestimmung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Alle Projekte und Maßnahmen müssen an dem Ziel einer vollständigen und möglichst zeitnahen Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien ausgerichtet sein.
Mit zunehmendem Ausbau können die erneuerbaren Energien die Versorgungssicherheit für das Gesamtsystem gewährleisten. Dazu müssen die überkommenen Strukturen jedoch an die Eigenschaften und Besonderheiten der EE angepasst werden und nicht umgekehrt.
Dazu müssen z.B. die wenigen großen Stromproduzenten ersetzt werden durch eine Vielfalt kleiner und mittlerer Energieerzeuger. Energieproduktion und Energieverbrauch müssen durch geeignete örtliche Verteilung, durch einen bedarfsgerechten Ausbau der Netze und durch geeignete Speicher aufeinander abgestimmt werden. Die Investitionen in die Energiewende führen schon heute zu großen Kosteneinsparungen bei fossilen Energieträgern und gewährleisten künftig eine bezahlbare Energieversorgung indem sie uns vor stark steigenden fossilen Energiepreisen wie heute schon im Wärme- (Heizöl) oder Verkehrssektor (Benzin, Diesel) schützen. Dabei muss die soziale Balance gewahrt werden.
Eine effiziente, risikoarme, generationengerechte und „enkeltaugliche“ Energieversorgung ohne CO2 –Emissionen genießt eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, die es zu bewahren und weiter zu fördern gilt.
1. Wir fordern die Politiker auf, klare Ziele für die Energiewende zu formulieren:100% EE im Strombereich bis 2030 – 100% EE im Wärmebereich und bei der Mobilität bis 2040.Dies ist konsequent zu verfolgen und geeignete stabile Rahmenbedingungen für einen zielstrebigen Umbau der Energiebereitstellung zu schaffen.
2. Im Stromsektor fordern wir den Fortbestand und die Weiterentwicklung der EEGKernelemente. Wir fordern eine sofortige Reform der EEG-Umlage
3. Wir fordern, dass notwendige Belastungen aus der Energiewende und der
Internalisierung der externen Kosten gerecht verteilt werden. Gleichzeitig sind nicht notwendige Belastungen zu beseitigen und wirtschaftliche Entlastungen, wie z.B. der Strompreis dämpfende Merit Order-Effekt, nutzbar zu machen.
4. Wir fordern, dass der Zeitplan des Atomausstiegs überprüft wird und nach Möglichkeiten gesucht wird, ihn zu verkürzen. Wir fordern, dass keine weiteren Kohlekraftwerke gebaut und dass für die jetzigen fossilen Kraftwerke Stilllegungspläne
erarbeitet werden. Fracking lehnen wir ab. Gleiches gilt für die unterirdische Verpressung von CO2 im Zuge von CCS.
5. Auf internationaler Ebene fordern wir einen Ausstieg aus dem Euratomvertrag und dass keine weiteren Bürgschaften für AKWs und Kohlekraftwerke vergeben werden. Die Regierungsorganisation IRENA ist als „Agentur für den Ölausstieg“ weiterzuentwickeln.
6. Wir fordern, dass die Forschungen im Bereich der Erneuerbaren Energien vor allem bei Netzen und Speichern intensiviert werden. Die Gelder dafür sind von den Forschungen im Bereich Kernfusion, CCS und Fracking umzuleiten.
7. Wir fordern eine Ausweitung der Bürgerbeteiligung. Die Bürger müssen frühzeitig an Planungsprozessen beteiligt, ihre Anregungen und Einwände ernsthaft berücksichtigt werden. Sie müssen durch Informationen und Bildung befähigt und motiviert werden, die Energiewende aktiv mit zu gestalten.
8. Wir fordern, dass sich Bürger aller Einkommensschichten bei konkreten Projekten zur
EE-Erzeugung, Speicherung und Verteilung auch finanziell beteiligen können, z.B. im
Rahmen von Energiegenossenschaften. Dazu gehört auch, dass bürokratische Vorschriften, wie z.B. Prospektpflicht, auf das Notwendigste reduziert werden anstatt fortwährend neue aufzubauen, die den Bürgern die Lust an den EE nehmen.
9. Wir fordern, die sozialen Sicherungssysteme so auszurichten, dass sich auch wirtschaftlich schwächere Bürger die für ein menschenwürdiges Leben erforderliche Energie leisten können. Gleichzeitig sollen alle Bürger über die effiziente und sparsame Verwendung von Energie kompetent beraten werden. Wir Solarinitiativen werden dies im Rahmen unserer Möglichkeiten aktiv unterstützen.
